Tedesco

Fabrizio Savi
In allen seinen Schaffensphasen hat sich Fabrizio Savi immer wieder mit gesellschaftlichen Aspekten beschäftigt, nicht nur in seiner Heimatregion, sondern auch von einer höheren Warte aus, und auf fast schon prophetische Weise in einem globalen Kontext.
Die vom Künstler auf direkte oder metaphorische Weise aufgegriffenen Themen entspringen der tiefen Überzeugung, dass das menschliche Handeln immer auf die Verbesserung der Lebensbedingungen, auf eine gleichmäßige Verteilung der Ressourcen und auf die Achtung der menschlichen Würde ausgerichtet sein muss.
Savis gesamte Arbeit – als Bildhauer und auch auf dem Gebiet der Computerkunst – spiegelt eine tiefgehende Reflexion über Fragen der Geopolitik, der Menschheitsgeschichte und der Gesellschaft der
Vergangenheit und der Gegenwart. Seine Überlegungen führen ihn zu einer deutlichen Kritik an der Macht als Instrument des Freiheitsentzugs.
Barbara Vincenzi

Fabrizio Savi
Wer die Geisteshaltung von Fabrizio Savi erfassen will, wird auf eine Persönlichkeit treffen, die von Fragen der Ethik und der Gesellschaft durchdrungen ist und über die Sprache von Skulptur, Design und Computerkunst einen offenen Dialog mit verschiedenen Ausdruckscodes anstrebt. 
Alle Ausdrucksformen, die Savi im Lauf seiner Karriere verwendet hat, haben jeweils Phasen durchlaufen, die auf ideelle Weise miteinander verbunden sind. Obwohl er von der Skulptur zum Design und von dort zur Computerkunst gewechselt und dabei die Grenzen zwischen den Disziplinen überwunden hat, hat er keins seiner Themen jemals aufgegeben. Auch nach Jahren greift er sie bewusst immer wieder auf.
In diesem neuesten Skulpturenzyklus, der 2020 und Anfang 2021 entstand, schreitet er auf einem 2006 begonnen Weg fort. Damals war eine Serie von Büsten aus Terrakotta und Blattsilber entstanden. Die Skulpturengruppen unter dem Titel Evanescenti luci alla ribalta umfassen Werke aus verschiedenen Materialien und in verschiedenen Größen – eine tiefgehende Beschäftigung mit dem Theater. 
Meine Leitgedanken 
Fabrizio Savi
Immer öfter löst sich das künstlerische Schaffen in Zitaten auf: Formen und Experimente, die man im vergangenen Jahrhundert schon gesehen hat; Renaissanceschöpfungen, mit Farbe bespritzte oder zerschnittene Fernseher, digitale Installationen und Animationen. Die Vermassung der Kunst hat auf der einen Seite deren Wunder allen zugänglich gemacht, auf der anderen aber auch das kulturelle Niveau abgesenkt, so dass oft nur schon Erlebtes wiedererweckt und wiederholt wird, ohne dass noch Kreativität oder Energie zu spüren wären.
Welchen Sinn hat ein Kunstwerk heute? Wie ist es in der Kultur zu verorten?
Wir laufen Gefahr, in einen blutarmen Manierismus zu verfallen, der wirkungslose Repliken erschafft, die den Betrachter nicht mehr berühren.
Der gesellschaftliche und kulturelle Rahmen, in dem wir leben, wird immer ärmer. Äußerlichkeiten haben die Oberhand über die Substanz gewonnen, angemaßte Fähigkeiten verdrängen die wirklichen und der Schein wird zum Sein.
All das treibt mich in den Widerstand. Ich will dem ästhetischen Gestus eine neue Bedeutung verleihen und ihn nach der Maßgabe von Engagement und professionellen Fähigkeiten bestimmen.
Es reicht nicht mehr, poetische, schöpferische oder visionäre Qualitäten aufzurufen; das ist ein Erbe des vergangenen Jahrhunderts. Und es reicht nicht mehr, nur Technik und Wissenschaft einzuspannen – der schöpferische Geist verlangt lautstark nach einer Verbindung dieser Kräfte: der ästhetisch-kreative Aspekt muss mit dem sozialen Engagement eine Einheit bilden.
Mehr denn je können die Fähigkeiten des Künstlers, die Lauterkeit seiner Absichten und das tatsächliche Engagement eine überragende Bedeutung für die Gesellschaft entfalten. Sie können Gefühle erzeugen und Vertrauen einflößen. Und was mich betrifft, können sie dem kreativen Schaffen einen neuen Sinn verleihen. 
Fabrizio Savi 2015

Lebenslauf
Fabrizio Savi lebt in San Severino Marche (Provinz Macerata), wo sich auch sein privates Atelier befindet. Schon in jungen Jahren versuchte er sich an der Bildhauerei, die er für soziale Anklagen nutzte. Anschließend besuchte er die Accademia di Belle Arti in Macerata, wo er seine Kenntnisse der Skulptur vertiefte und die neuen Ausdrucksformen der Computerkunst sowie das ABC der neuen Technologien kennenlernte.
Die Einladung zur Quarta Rassegna del Festival Arte Elettronica di Camerino im Jahr 1986 (damals die wichtigste Veranstaltung für elektronische Kunst in Europa) war für Fabrizio Savi eine wichtige Bühne. Er stellte dort sein interaktives Kunstwerk Halley aus.  Das  Festival  war zwischen 1983 und 1990 eine bedeutende Schnittstelle zwischen Kunst und Technologie. Mit dem 1991 im römischen Teatro Artemide vorgestellten Werk Babytland (kuratiert von Rinaldo Funari und Elio Atte) gewann Savi 1992 ein Stipendium in Frankfurt am von Peter Weibel geleiteten Institut für Neue Medien.
Nach der Rückkehr aus Frankfurt spürte er, dass die anfängliche Begeisterung für die neuen elektronischen Medien nachließ. Nach eingehender Reflexion begann er, mit Design zu experimentieren, einer seiner weiteren Leidenschaften. Die Ergebnisse waren beachtlich und er konnte zwei Patente anmelden; parallel dazu schuf er neue Serien von Skulpturen. Nach der Jahrtausendwende entwarf er die Skulpturengruppen unter dem Titel Evanescenti luci alla ribalta und führte sie in unterschiedlichen Größen und mit verschiedenen Materialien aus – eine tiefgehende Beschäftigung mit dem Theater. Ein Jahr später entwarf er ein multimediales System, bei dem Klänge, Musik, Licht und Design miteinander interagieren. Derzeit führt er einige in den 80er Jahren begonnene Projekte fort; dabei werden Klänge, Musik und digitale Kunst miteinander in Beziehung gesetzt. Savi  schafft Skulpturen und Designobjekte mit Unterstützung durch Licht.  Seine letzte und  noch unveröffentlichte Arbeit nimmt ebenfalls eine vor mehreren Jahren begonnene Arbeit wieder auf und bringt einige wichtige Phasen daran zum Abschluss: Es handelt sich um ein Experiment mit der Verbreitung von Klängen in Zeit und Raum.


 

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